Mittwoch, 15. Mai 2013

[Rezension] Mary Burton: Das Flüstern der Albträume


Du bist ein böses Mädchen!
Nach einem Brand im Obdachlosenheim taucht eine Frauenleiche auf, die offenbar nichts mit dem Feuer zu tun hat. Die Tote wurde gequält, gebrandmarkt und schließlich erstochen. Der ermittelnde Detective Deacon Garrison entdeckt seltsame Parallelen zu einem Mord, der sich vor zehn Jahren ereignete – und die verurteilte Täterin, Eva Rayburn, ist seit Kurzem wieder auf freiem Fuß. Zwar hat sie stets ihre Unschuld beteueurt, doch als weitere Leichen auftauchen, die alle mit Evas Vergangenheit zu tun haben, rückt sie in den Fokus der Ermittlungen…

Inhalt:
Fast zehn Jahre ist es jetzt her, dass Eva Rayburn ihren Freund Josiah getötet hatte und dafür ins Gefängnis gekommen war. Sie selbst kann sich jedoch nicht an die Tat erinnern.
Jetzt geschehen Morde, die einen Zusammenhang zum damaligen Mord aufweisen: Nacheinander werden die drei Frauen umgebracht, die damals gegen Eva ausgesagt haben. Ist sie die Mörderin? Will sie Rache üben?
Detective Deacon Garrison lernt Eva kennen und ist vom Gegenteil überzeugt. Doch wer sonst könnte ein Motiv haben?


Meine Meinung:
Zugegeben, das Cover sieht ein wenig unscheinbar aus, und der Titel ist ziemlich nichtssagend – aber der Inhalt ist doppelt so gut. Es ist total gut geschrieben, so richtig, dass man anfängt und nicht mehr aufhören kann. Aber nicht auf die Art, dass es eine atemlose Spannung gibt und man nicht aufhören kann zu lesen, bevor man weiß, wer der Mörder ist, sondern einfach eine Art, dass es eine äußerst gute und unterhaltsame Schreibweise ist, durch die man das Buch wirklich gerne liest und sich ungern unterbrechen lässt. Ich habe auch das Gefühl, dass ich dieses Buch öfters, wenn nicht immer wieder, lesen könnte. Das ist nicht sehr häufig bei mir – die meisten Bücher werden gelesen, als gut empfunden und dann im Regal vergammeln gelassen. Nicht dieses. Irgendwie ist es etwas ganz Besonderes.

Auch die Charaktere finde ich wirklich toll – Eva Rayburn erinnert mich stark an Lisbeth Salander aus „Verblendung“, vor allem von der Statur her. Auch sonst gibt es einige Gemeinsamkeiten. Normalerweise stört mich so etwas, wenn ich Ideen und Charaktere als nachgemacht und geklaut empfinde – hier aber nicht. Eva ist noch genug Eva, um eine eigene Persönlichkeit zu sein. Auch Deacon Garrison ist mir unheimlich sympathisch, und die beiden zusammen sind wirklich niedlich.
Was mich stört, sind diese ganzen Familien- und Bekanntschaftsgewusel. Es gibt so viele Beteiligte, so viele Zeugen, potenzielle Täter, Freunde, das ist alles ziemlich verwirrend. Hätte mich eigentlich gefreut, wenn nicht ganz so viele Charaktere dagewesen wären. Die meisten fand ich sogar ein wenig unnötig.

Was mich auch ziemlich stört, ist der Titel. Das Problem ist nicht, dass ich ihn (wie am Anfang erwähnt) nichtssagend finde, sondern ganz einfach, dass er nicht das Geringste mit dem Inhalt zu tun hat. Erst dachte ich das beim Cover auch, doch das konnte ich bald schon interpretieren: Der schwarze Hintergrund steht für mich für die böse und dunkle Vergangenheit Evas, die drohende Gefahr. Die weißen Rosen sind für das Geschwafel des Mörders, das ständig mit „Tu Buße… wenn du jetzt bereust, wird dir vergeben…“ und so weiter zu tun hat. Der Titel allerdings ist überhaupt nicht passend – es gab glaube ich nicht einen einzigen Albtraum in diesem Buch (oder wenn, dann keinen für die Handlung wichtigen), und von Flüstern, beziehungsweise leise anschleichender Gefahr oder was das Flüstern auch immer verdeutlichen soll, ist auch nicht wirklich etwas zu bemerkten. Fakt ist: Wenn ich den Titel in einem Jahr wieder sehe, werde ich ihn garantiert nicht mit dieser tollen Geschichte in Verbindung bringen. Nicht sofort.

Eine offene Frage gibt es bei mir noch, und ich hoffe, einer von euch kann sie mir beantworten: Wer ist Kristens Sohn? Es wurde ja ein unheimliches Theater darum gemacht, aber entweder habe ich es überlesen oder es wurde wirklich nicht erwähnt. Mag ja sein, dass das Kind keinen Auftritt in der Handlung hat, aber nachdem die Schwangerschaft Kristens vor zehn Jahren so hochgespielt wurde, hätte ich schon gerne gewusst, wo der Junge steckt… oder das Mädchen.
Fazit: Ein echt klasse Buch!



Senseless
ISBN: 978-3-8025-9077-1
Verlag: Egmont LYX
Seiten: 425
Preis: [TB] 9,99€
Leseprobe?

Vielen Dank an den Egmont LYX Verlag und Blogg dein Buch für dieses Rezensionsexemplar!

1 Kommentar:

  1. Schöne Rezension, hast einen neuen Leser ;)

    Jessi
    http://jessireneleseratten.blogspot.de/

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