Samstag, 20. Dezember 2014

[Rezension] J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe - Trilogie (Die Gefährten, Die zwei Türme, Die Wiederkehr des Königs)


Inhalt:
Es ist nun schon eine ganze Weile her, dass Bilbo Beutlin von seinem haarsträubenden Hobbitabenteuer mit dem bösen Drachen Smaug zurückgekehrt ist. Nun ist er schon alt, und seiner Meinung nach ist es Zeit für eine Veränderung: Der unsichtbar machende Ring, den er damals dem Wesen Gollum abgeluchst hatte, soll an Bilbos Enkel Frodo übergehen, bevor er sich in die Berge zurückzieht. Doch plötzlich tauchen schwarze Reiter auf, die Jagd auf den Ringträger machen. Und damit wird Frodo zum Mittelpunkt in Saurons Krieg um den Einen.

"Drei Ringe den Elbenkönigen hoch im Licht,
Sieben den Zwergenherrschern in ihren Hallen aus Stein,
Den Sterblichen, ewig dem Tode verfallen, neun,
Einer dem Dunklen Herrn auf dunklem Thron,
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn.
Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden,
Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.
Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn."

Meine Meinung:
Ich stecke die ganze Trilogie übrigens in eine Rezension, weil es eigentlich nur eine Geschichte ist, die zu lang war und nur deshalb auf drei Bücher aufgeteilt wurde.

Nachdem ich den Hobbit gelesen hatte, habe ich diese drei Bücher ein wenig nach hinten geschoben. Ich hatte auch gehört, dass sie sehr anstrengend und zäh zu lesen seien und im Grunde ziemlich langweilig sind, und dass man, wenn man die Geschichte kennen möchte, lieber die Filme schauen sollte. Also habe ich die Filme geschaut und bin ehrlich gesagt kein großer Fan geworden, weshalb die Bücher weiterhin herumlagen und so langsam einstaubten. Mehr aus Pflichtbewusstsein habe ich sie dann aber doch angefangen zu lesen.

Einiges, was ich gehört habe, hat sich bewahrheitet. Es ist oft zäh, geradezu langweilig, und die Gedanken schweifen beim lesen mehr als oft ab. Wie beim Hobbit ist alles unglaublich ausführlich und die Protagonisten geraten (unnötigerweise?) quasi nach jedem Schritt in ein neues Abenteuer. Am Ende des langen ersten Buches haben die Hobbits einiges erlebt, aber allgemein ist gar nichts passiert außer dass sie sich ein paar hundert Meilen von Hobbingen entfernt haben ohne von den Ringgeistern geschnappt zu werden. Erst gegen Ende wird der ernstere Teil der Reise eingeleitet, aber so richtig beginnt er erst im zweiten Teil ("Die zwei Türme"). Somit kann man sagen, dass der erste Teil der Trilogie extrem zäh und langweilig ist, man sich vor allem durch den Anfang kämpfen und es wirklich ernst meinen muss, um am Ball zu bleiben.

Trotzdem werden einem die gigantischen Dimensionen dieser Geschichte und auch der Welt, die der Autor erschaffen hat, bewusst, und man kann gar nicht anders, als darüber zu staunen. Tolkien hat quasi jeden Stein mit Liebe zum Detail geformt, und das in einer Welt, die man gar nicht und niemals ganz kennen kann, weil sie so groß und so vielfältig ist. Dass Mittelerde so viele Fans hat kann ich durchaus nachvollziehen. Schon in diesem ersten Teil wird dem Leser bewusst, dass etwas ganz Großes eingeleitet wird.

Im zweiten Teil geht es dann etwas mehr zur Sache. Auch dieser Band ist aufgeteilt in zwei Bücher – Buch 3 handelt von den Gefährten ohne Frodo und Sam, von welchen in Buch 4 erzählt wird. Diese Aufteilung finde ich leider nicht so günstig – denn die Geschichte der beiden ist vergleichsweise langweilig. Würde man sie parallel zu den Erlebnissen der anderen erzählen, wäre es vielleicht nicht ganz so öde und man wäre motivierter, weiterzulesen. Die Geschichte Aragorns, Legolas', Gimlis und Gandalfs dagegen ist etwas spannender, wenn auch nicht gerade unglaublich fesselnd. Trotzdem war ich überrascht wie schnell und wie viel an einem Stück ich dieses Buch gelesen habe, nachdem mir ständig vor Augen stand, wie sehr ich mich durch den vorherigen Band habe quälen müssen. Die Geschichte plätscherte noch dahin – aber stetig aufwärts. Die Situation spitzte sich zu und die Pläne wurden konkreter. Die zwei Türme sind quasi eine Hinleitung zum Showdown.

Welcher natürlich in Band drei stattfindet. Die lang erwartete Schlacht findet statt, Frodo und Sam erreichen endlich ihr Ziel, die Bösen sterben, die Guten sind glücklich, die lieben Hobbits können endlich wieder in ihr grünes, langweiliges Auenland zurückkehren und alles ist wieder gut, wir kennen das ja alle. Leider muss ich sagen, dass der erwähnte Showdown nach so vielen endlosen Seiten sich zuspitzender Situation – ziemlich arm war. Absolut keine Dramatik; zwei Seiten Action und Schluss. Dafür wurde das Ende wieder unglaublich langgezogen, anscheinend konnte Tolkien sich nicht von seinem geliebten Mittelerde trennen und hat die vielen losen Fäden, die er hinterlassen hat, erst mal genüsslich langsam wieder zusammengeführt. Man kann natürlich darüber streiten, ob eine so lange, komplizierte und vielschichtige Geschichte auch ein langes und damit ein würdiges Ende braucht, aber meiner Meinung nach ist das nicht so. Tausend Seiten Action dürfen gerne ein Ende von 100 Seiten in Anspruch nehmen, aber Tolkiens 350 sind mir echt zu viel.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass die Bücher nicht wirklich die spannendsten sind und dass wohl nur richtige Fans sie "richtig" und ernstgemeint lesen (können). Auf vieles hätte man verzichten können, da die Geschichte unglaublich langgezogen wurde. Allerdings merkt man, wie viel Arbeit und Zeit in das Werk gesteckt worden sein mussten, und man kann gar nicht anders als das zu würdigen. Trotzdem bleibe ich dabei: So toll auch der Rahmen und die Story sein mögen, man hätte es (zumindest heutzutage) besser verpacken können.



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