Dienstag, 24. November 2015

[Rezension] Elizabeth Joy Arnold: Einundachtzig Worte




The Book of Secrets
ISBN: 978-3-453-35800-3
Verlag: Diana Verlag
Seiten: 540
Preis: [TB] 9,99€
Leseprobe?







Wenn einundachtzig Worte dein Leben für immer verändern
Eines Tages findet Chloe nicht mehr ihren Mann Nate zu Hause vor, sondern nur einen kurzen Brief von ihm, der mehr Fragen in den Raum stellt als dass er sein spurloses Verschwinden erklärt. Allerdings ist er nur der erste Dominostein einer ganzen Kette von Erinnerungen, der nur darauf wartet, von Chloe umgestoßen zu werden. Denn kurz darauf findet sie ein verschlüsseltes Tagebuch ihres Ehemannes, das er vor vielen Jahren geschrieben hat, als ihr Sohn Gabriel noch lebte; und es deckt so viele Geheimnisse über die gemeinsame Kindheit mit Nate und die scheinbar perfekte Familie Sinclair auf, dass Chloe wieder bewusst wird, wie viele Dinge aus der Vergangenheit noch ungeklärt geblieben sind...


""Ach, Chloe." Sie schob mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Du bist genau wie ich, hart, aber nicht stark. Kraft hat man in sich, wie eine Wurzel, die einen hält, was immer auch kommt. Härte ist nur äußerlich, wie ein Schild, hinter dem man sämtlichen Schmerz versteckt. Das weiche Innere ist immer noch da, auch wenn du es nicht sehen willst. Und die Hülle gibt dir zwar Sicherheit, aber sie verhindert auch, dass gute Dinge eindringen können: Liebe, Vertrauen und Freude.""
S. 364


Meine Meinung:
Anfangs fand ich bloß das Cover schön und fand, der Titel hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Was für einen starken Inhalt das Buch dann aber letztendlich hatte, hätte ich nie vermutet.

Am Anfang war es fast schon magisch. Chloe und Nate führen eine Buchhandlung, sind beides begeisterte Leser, und Bücher sind das, was die beiden zusammengeführt hat. Außerdem erzählt Chloe von ihrer gemeinsamen Kindheit bei der perfekten Familie Sinclair, die sie wie eine eigene Tochter aufgenommen hat und bei der die Mutter den Kindern regelmäßig Märchen und Geschichten wie "Die Chroniken von Narnia" vorgelesen hat. Sie haben Geschichten in Theaterstücke umgewandelt und sich gegenseitig Bücher und verschlüsselte Botschaften an geheimen Orten versteckt. Außerdem werden viele fantastische Bücher erwähnt und zitiert. Allein das erweckt schon die Sympathie eines jeden Bücherwurms für dieses Buch. Es erzählt im Tintenherz-Stil über die Magie des Lesens und der Worte. Fast ist es selbst wie ein Märchen.

Allerdings auch nur am Anfang, denn bald schon merkt man, dass das alles nur Schein ist. Es wirkt, als wolle und das Buch mitteilen, dass es niemals wirklich Märchen geben kann. Sondern dass es manchmal einfach nur so erscheint, für wenige kurze Momente oder Jahre. 

Von da an wird die Geschichte eigentlich nur noch düsterer und glückloser. Leider aber auch vom Schreibstil her etwas langatmiger. Die Teile, die aus Chloes Kindheit erzählen, sind spannend. Wenn es dagegen mit der erwachsenen Chloe weitergeht vergehen ganze Textpassagen, in denen handlungsmäßig nichts weitergeht, sondern in denen sie einfach nur denkt. Oft, sehr oft (was gut ist) sind diese Gedanken von Chloe und Nate voller spannender philosophischer Themen, aber leider sind es auch oft einfach nur Gedanken, die sich wiederholen. 

Außerdem wird der Eindruck erweckt, dass gerade Spannung aufgebaut wird. Die Geschichte, was mit Gabriel passiert ist, wird immer nur stückchenweise erzählt, sodass man erst spät erfährt, was eigentlich passiert ist. Ich denke, ich erspare zukünftigen Lesern nur eine kleine Enttäuschung, wenn ich jetzt verrate, dass die Spannung irreführend ist, weil eigentlich gar nichts mit Gabriel passiert ist. Man erfährt am Anfang, dass er verschwunden ist, und am Ende war die Geschichte auch einfach nur, dass er verschwindet. 

Dann wiederum wird der Showdown vieler kleiner Geschichten sofort verraten, bevor irgendwann zwanzig Seiten später die Geschichte dazu kommt, dessen Auflösung man ja dann schon kennt. Das war irgendwie unnötig und ziemlich schade.

Klingt jetzt alles sehr negativ, aber da es nicht für das gesamte Buch verallgemeinert werden kann, überwiegt der negative Teil nicht gerade. Vor allem das Ende hat einen großen Schockmoment voller Enthüllungen und Verknüpfungen loser Fäden geboten, die mehr als spannend waren. An einem Moment habe ich sogar das Buch zugeklappt weil ich mich beruhigen musste bevor ich weiterlesen konnte, so aufwühlend wurde es. Es hat mich wirklich in sich hineingezogen, und das war besonders.
Nicht zu vergessen die vielen weitsichtigen, tiefgründigen Gedanken, die es total wert wären, zitiert zu werden. Und das Gefühl, beim Lesen in die Welt eines traurigen Märchens hineingezogen zu werden. 

Das ist es wert, das Buch weiterzuempfehlen, was ich hiermit mache. 




Vielen Dank an den Diana Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!

1 Kommentar:

  1. Huhu

    Bin gerade über deinen Blog gestolpert und bleibe mal direkt als Leserin hier :)
    Toller Blog ich schaue mit Sicherheit jetzt öfter vorbei ;)

    Viel Spaß weiterhin beim Lesen und Bloggen...

    Liebe Grüße
    Nicky von 'the-infinite-bookshelf.blogspot.de'

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