Donnerstag, 17. Oktober 2013

[Rezension] Wolfgang und Heike Hohlbein: Das Buch


„Wir können die Wirklichkeit verändern.Wir sind nur wenige, und keine von uns weiß,warum uns diese furchtbare Machtverliehen wurde, aber wir haben sie.“


Seit Jahrhunderten wachen die geheimnisvollen Hüterinnen über das Archiv auf der anderen Seite, in dem Scriptoren, seltsame Kreaturen, über das Leben der Menschen Buch führen. Doch die Ordnung der Dinge ist in Gefahr, als Unbefugte in das unterirdische Buchlabyrinth eindringen und die Vergangenheit und damit die Gegenwart umschreiben. Leonie, die junge Erbin einer Buchhandlung, begreift nur langsam, dass sie über „die Gabe“ verfügt und dazu ausersehen ist, den Kampf um die einzig wahre Wirklichkeit zu gewinnen. Bevor das Schicksal einen schrecklichen Weg findet, sich zu erfüllen…



Inhalt:
Leonies Leben ist ganz normal, bis auf ihre Buchhändler-Familie, die ihr unbedingt die Buchhandlung vererben möchte, obwohl sie diese gar nicht möchte.
Doch dann geschehen Dinge, die Leonie einfach nicht nachvollziehen kann – weil sie es nicht einmal bemerkt. Um sie herum verändert sich die Wirklichkeit und damit auch ihre eigene Vergangenheit. Leider hält sie ihr Abenteuer im Labyrinth des Archivs, bei dem ihr Vater ein Buch stahl, nur für einen Traum…


Meine Meinung:
Mann, Mann, Mann, Mensch, Mensch, Mensch, Motz, Motz, Motz!
Als ich „Anubis“ und „Blutkrieg“, einen Teil der Chronik der Unsterblichen, von Wolfgang Hohlbein gelesen habe, war ich praktisch sofort ein Fan. Deshalb und weil dieses Buch mich sofort angesprochen hat, habe ich es mir gekauft. Ich war mir so sicher, dass jede Seite ein Vergnügen sein würde.

Weit gefehlt. Den Anfang fand ich gut, doch sobald die zweite Wirklichkeit begann, wollte ich es schon beinahe weglegen. Erstens finde ich die Schreibweise unglaublich kindlich, was vermutlich das Resultat Schreibweisen-Mischung der beiden Autoren ist. An sich kein Problem, auch wenn ich Kinderbücher langweilig finde, doch gleichzeitig kommt viel Blut und Leid vor. Und ob Blut, Leid und ein Kinderbuch so gut zusammenpassen… naaa. Wenn man es liest, kommt es einem lächerlich vor.

Zugegeben, es ist eine komplexe Geschichte mit einer fantastischen Idee im Hintergrund und sehr vielen losen Fäden, die zumindest zum Großteil wieder zusammengefügt werden. Allerdings lässt diese Faden-Zusammenführung eeeewig auf sich warten, was das ganze Buch uuunglaublich langweilig macht. Das größte Problem sind dabei die wechselnden Wirklichkeiten: Ganz ehrlich, es ist zum Kotzen, wie oft die sich wechseln. Denn am Anfang einer neuen Wirklichkeit weiß Leonie gar nix mehr. Es ist, als würde man genau das gleiche Buch nochmal anfangen, nur dass die Hauptperson mal grüne Haare und mal blonde Haare hat. Es ist einfach grauenvoll und eine richtig miese Idee. Es zerstört die gute Hintergrundidee, die es auch war, die mich an diesem Buch interessiert hatte.

Nicht zu vergessen, die Langeweile und die Frustration mit dem erwähnten Aspekt des Kinderbuches zu vermischen… nein wirklich, es ist garantiert keins meiner Lieblingsbücher.

Wenigstens etwas Gutes gibt es an diesem Buch: Wie schone erwähnt die hintergründige Idee, und dann noch die neu erfundenen Wesen. Mit Leonies Eltern (Menschen die es hoffentlich nicht gibt, weil sie so unlogisch sind, dass es nicht mehr menschlich ist) und ihr selbst (eine rückgratlose und dauer-verwirrte Persönlichkeit) kann ich nichts anfangen. Allerdings gibt es da noch die Scriptoren, die Hüter des Archivs. Sie werden von der Handlung ungemein in den Dreck gezogen und verspottet, aber sie selbst sind eine wundervolle Erfindung. Die Schusterjungen, die Scriptoren, die Redigatoren, die Aufseher und natürlich der Archivar. Sie alle gefallen mir sehr. Nicht zu vergessen die süße Maus Conan. Von den menschlichen halte ich nicht sonderlich viel, außer von dreien: Hendrik, Frank und Maus. Die drei hätten ihr eigenes Buch verdient.

Ich weiß nicht, woran es liegt, aber dieses Buch ist verdammt widersprüchlich. Die Idee ist grandios und die erwähnten Charaktere nicht nur gut, sondern meiner Meinung nah sogar herausstechend gut. Allerdings finde ich den Rest des Buches so grauenvoll, dass ich es nie wieder lesen werde. Es ist langweilig, kindisch geschrieben, um einiges zu lang und beinhaltet viel zu viele Wirklichkeiten, als hätten die Autoren geglaubt, die Leser damit zu beeindrucken. Tatsächlich habe ich nur positive Rezensionen hierzu gelesen, also bin ich wohl ein Ausnahmefall. Allerdings würde ich dieses Buch nicht einmal für Kinder empfehlen – sie würden an den Knoten in ihren armen kleinen Gehirnwindungen elendig verrecken.

Das war mal eine etwas kritischere Rezension, doch ich musste meine wahre Meinung sagen, und die lautet, dass ich selten ein Buch lese, das mir so wenig gefällt wie dieses hier.
Aus Mitleid an den Scriptoren und ihren Genossen, Henrik, Maus, Conan und Frank gebe ich dem Buch einen Stern.



Buch-Nr.: 010434
Verlag: Ueberreuter
Seiten: 860

Andere Bücher von Wolfgang Hohlbein:
Das Druidentor

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