Sonntag, 3. November 2013

[Rezension] Christian Waluszek: Allgames


Im Grunde war es, als wäre gar nichts passiert. Aber irgendetwas war passiert, und es passierte immer noch. Ich wusste nur nicht, was.
Für Adrian geht ein Traum in Erfüllung! Er gewinnt einen Programmierwettbewerb und wird bei Allgames eingestellt, dem Spieleimperium mit den perfekten Simulationsabenteuern. Doch als er sich immer mehr ferngesteuert fühlt, entwickelt sich der Traum zum Albtraum. Längst ist er ein Teil des erbarmungslosen Systems Allgames geworden und schwebt außerdem in höchster Lebensgefahr.

Inhalt:
Adrian ist ein Programmier- und Hackergenie. Nachdem er bei einem Programmierwettbewerb gewinnt, geht alles ganz schnell und die bekanntesten Konzerne der Welt scheinen sich um ihn zu reißen. Doch dann passiert etwas Schreckliches: Ein neuartiger Imaginator, der mithilfe von Laserstrahlen funktioniert, raubt Adrian die Sehkraft. Ersetzt wird diese nun operativ durch ein hochmodernes Videosystem namens IVIS, das ihm den Anschein einer normalen Sehkraft vermittelt. Nur leider gibt es auch hier noch einige Macken – und aufgrund der Dinge, die das IVIS mit seinem Gehirn anstellt, erkennt Adrian auch viel zu spät die Verschwörung hinter der ganzen Sache…


Meine Meinung:
Dieses Buch ist unglaublich. Ich glaube, es ist eines meiner Lieblingsbücher geworden, aber auf eine ganz andere Art als meine anderen Lieblingsbücher. Denn ich kann dieses Buch nicht richtig einordnen – es spielt in der Zukunft, hat mit Games zu tun, doch dann taucht der Aspekt der Blindheit auf. Außerdem gibt es Klone, und Adrian fliegt gemeinsam mit Elinor (einer ebenfalls IVIS-Gesteuerten) auf den Mond. Das Buch hat einen starken Science-Fiction-Einschlag. Teilweise fühlt man sich etwas verwirrt… aber es ist richtig, richtig gut.

Christian Waluszek hat hier eine völlig neue Zukunft erschaffen. Es ist eine der modernen Versionen, computergesteuert, und doch voller neuer Ideen, wie sie vermutlich noch niemans zuvor hatte. Seine Idee mit dem Konzern Allgames und den vielen Spielhallen und lebensnahen Simulatoren ist wirklich großartig. Doch nicht nur die, der Autor scheint die ganze Welt umgekrempelt zu haben, ohne einen Riss zu hinterlassen. Nahtlos und perfekt scheint er seine Idee realisiert zu haben. Das ist schon mal großartig.

Das Beste aber finde ich, dass das Buch mit seinen 467 Seiten einen recht normalen Umfang hat, ich mir aber nach zweihundert Seiten schon vorkam, als hätte ich ein Buch schon fertiggelesen. Aber das nicht im negativen Sinne – aufgrund der Schreibweise, die super interessant ist und mit professionell klingenden Fremdwörtern von Dingen, die es vermutlich gar nicht in unserer Realität gibt, ausgeschmückt ist, und natürlich aufgrund der vielen Themen, die teilweise zwar nicht wirklich zusammenpassen, mich aber alle interessieren, war für mich jede Seite ein Genuss. Man kann es mit historischen Romanen wie denen von Ken Follett vergleichen: Dort begleitet man seine Figuren fast durch ihr ganzes Leben, und so fühlt es sich auch an. In „Allgames“ begleitet man Adrian nicht durch sein ganzes Leben, aber durch ein unglaublich spannendes Abenteuer, bei dem man froh ist, dass man so viel davon hat.

Nicht zu vergessen ist die Komplexität, die in diesem Buch herrscht. Die Intrige um Adrian und Elinor ist gigantisch, und all das Zeug, das in diesem großen Abenteuer vorkommt, ist eine Menge. Schon allein das IVIS musste logisch erklärt werden, sodass der Leser es nicht hinterfragt. Es sind massenhaft Fäden, die es hier zu verknüpfen gab, doch ich muss sagen, dass der Autor es bis auf ein, zwei Stück perfekt hinbekommen hat. Ein perfekt durchdachter, komplexer Genuss von Anfang bis Ende.

Nur wenige Fragen bleiben offen, aber bei einem Lieblingsbuch hätte ich natürlich gerne die Antworten gewusst: Verliert Adrian am Ende sein ganzes, eigentlich auf dem IVIS gespeichertes, Wissen zusammen mit dem Gerät? Warum war der Quellcode des Eye-Calibrators so wichtig, wenn der Zettel vermutlich immer noch in seinem Versteck vergammelt? So viele OPs am Auge, mindestens fünf, ist das überhaupt möglich? Im ersten Kapitel erzählt Adrian, er orientiere sich mithilfe von Klickgeräuschen – doch im Letzten erzählt er, bald bekomme er ein neues IVIS. Das war nur wenige Wochen, nachdem das alte entfernt wurde. Nicht genug Zeit, um das mit dem Klicken zu lernen, will ich meinen.

Aber was soll ich sagen. Es ist unglaublich, was aus Adrians mickrigem Leben geworden ist, in was für gigantisches Zeug er da geraten ist. Astronaut! Millionär! Und, so absurd diese beiden Dinge auch klingen mögen, sie sind im Buch absolut passend. Und vor allem das Cover und der Klappentext... das erzählt so gar nicht, was in diesem unscheinbaren Buch alles steckt. Ich habe schon gesagt, dass dieses Buch ein neues Lieblingsbuch ist, und was will man von einem Fan anderes erwarten als dass er dem Buch die volle Punktzahl gibt? ^^

Ich empfehle dieses Buch übrigens auch an Jungs! Meistens lese ich Mädel-Bücher, aber dieses Buch wird mein Bruder auch lesen und garantiert klasse finden :)



ISBN: 978-3-551-31041-5
Verlag: Carlsen
Seiten: 467
Preis: 18€
Leseprobe?

Vielen Dank an buchbotschafter.de und den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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