Im Grunde war es, als wäre gar nichts passiert. Aber irgendetwas war passiert, und es passierte immer noch. Ich wusste nur nicht, was.
Für Adrian geht ein Traum in Erfüllung! Er gewinnt einen
Programmierwettbewerb und wird bei Allgames eingestellt, dem Spieleimperium mit
den perfekten Simulationsabenteuern. Doch als er sich immer mehr ferngesteuert
fühlt, entwickelt sich der Traum zum Albtraum. Längst ist er ein Teil des
erbarmungslosen Systems Allgames geworden und schwebt außerdem in höchster
Lebensgefahr.
Inhalt:
Adrian ist ein Programmier- und Hackergenie. Nachdem er bei
einem Programmierwettbewerb gewinnt, geht alles ganz schnell und die
bekanntesten Konzerne der Welt scheinen sich um ihn zu reißen. Doch dann
passiert etwas Schreckliches: Ein neuartiger Imaginator, der mithilfe von
Laserstrahlen funktioniert, raubt Adrian die Sehkraft. Ersetzt wird diese nun
operativ durch ein hochmodernes Videosystem namens IVIS, das ihm den Anschein
einer normalen Sehkraft vermittelt. Nur leider gibt es auch hier noch einige
Macken – und aufgrund der Dinge, die das IVIS mit seinem Gehirn anstellt,
erkennt Adrian auch viel zu spät die Verschwörung hinter der ganzen Sache…
Meine Meinung:
Dieses Buch ist unglaublich. Ich glaube, es ist eines meiner
Lieblingsbücher geworden, aber auf eine ganz andere Art als meine anderen
Lieblingsbücher. Denn ich kann dieses Buch nicht richtig einordnen – es spielt
in der Zukunft, hat mit Games zu tun, doch dann taucht der Aspekt der Blindheit
auf. Außerdem gibt es Klone, und Adrian fliegt gemeinsam mit Elinor (einer
ebenfalls IVIS-Gesteuerten) auf den Mond. Das Buch hat einen starken
Science-Fiction-Einschlag. Teilweise fühlt man sich etwas verwirrt… aber es ist
richtig, richtig gut.
Christian Waluszek hat hier eine völlig neue Zukunft
erschaffen. Es ist eine der modernen Versionen, computergesteuert, und doch
voller neuer Ideen, wie sie vermutlich noch niemans zuvor hatte. Seine Idee mit
dem Konzern Allgames und den vielen Spielhallen und lebensnahen Simulatoren ist
wirklich großartig. Doch nicht nur die, der Autor scheint die ganze Welt
umgekrempelt zu haben, ohne einen Riss zu hinterlassen. Nahtlos und perfekt
scheint er seine Idee realisiert zu haben. Das ist schon mal großartig.
Das Beste aber finde ich, dass das Buch mit seinen 467
Seiten einen recht normalen Umfang hat, ich mir aber nach zweihundert Seiten
schon vorkam, als hätte ich ein Buch schon fertiggelesen. Aber das nicht im
negativen Sinne – aufgrund der Schreibweise, die super interessant ist und mit
professionell klingenden Fremdwörtern von Dingen, die es vermutlich gar nicht
in unserer Realität gibt, ausgeschmückt ist, und natürlich aufgrund der vielen
Themen, die teilweise zwar nicht wirklich zusammenpassen, mich aber alle
interessieren, war für mich jede Seite ein Genuss. Man kann es mit historischen
Romanen wie denen von Ken Follett vergleichen: Dort begleitet man seine Figuren
fast durch ihr ganzes Leben, und so fühlt es sich auch an. In „Allgames“
begleitet man Adrian nicht durch sein ganzes Leben, aber durch ein unglaublich
spannendes Abenteuer, bei dem man froh ist, dass man so viel davon hat.
Nicht zu vergessen ist die Komplexität, die in diesem Buch
herrscht. Die Intrige um Adrian und Elinor ist gigantisch, und all das Zeug,
das in diesem großen Abenteuer vorkommt, ist eine Menge. Schon allein das IVIS
musste logisch erklärt werden, sodass der Leser es nicht hinterfragt. Es sind massenhaft
Fäden, die es hier zu verknüpfen gab, doch ich muss sagen, dass der Autor es bis
auf ein, zwei Stück perfekt hinbekommen hat. Ein perfekt durchdachter,
komplexer Genuss von Anfang bis Ende.
Nur wenige Fragen bleiben offen, aber bei einem
Lieblingsbuch hätte ich natürlich gerne die Antworten gewusst: Verliert Adrian
am Ende sein ganzes, eigentlich auf dem IVIS gespeichertes, Wissen zusammen mit
dem Gerät? Warum war der Quellcode des Eye-Calibrators so wichtig, wenn der
Zettel vermutlich immer noch in seinem Versteck vergammelt? So viele OPs am
Auge, mindestens fünf, ist das überhaupt möglich? Im ersten Kapitel erzählt
Adrian, er orientiere sich mithilfe von Klickgeräuschen – doch im Letzten
erzählt er, bald bekomme er ein neues IVIS. Das war nur wenige Wochen, nachdem
das alte entfernt wurde. Nicht genug Zeit, um das mit dem Klicken zu lernen,
will ich meinen.
Aber was soll ich sagen. Es ist unglaublich, was aus Adrians
mickrigem Leben geworden ist, in was für gigantisches Zeug er da geraten ist. Astronaut!
Millionär! Und, so absurd diese beiden Dinge auch klingen mögen, sie sind im
Buch absolut passend. Und vor allem das Cover und der Klappentext... das erzählt so gar nicht, was in diesem unscheinbaren Buch alles steckt. Ich habe schon gesagt, dass dieses Buch ein neues
Lieblingsbuch ist, und was will man von einem Fan anderes erwarten als dass er
dem Buch die volle Punktzahl gibt? ^^
Ich empfehle dieses Buch übrigens auch an Jungs! Meistens
lese ich Mädel-Bücher, aber dieses Buch wird mein Bruder auch lesen und
garantiert klasse finden :)
ISBN: 978-3-551-31041-5
Verlag: Carlsen
Seiten: 467
Preis: 18€
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