Dienstag, 12. November 2013

[Rezension] Friedrich Schiller: Kabale und Liebe - Ein bürgerliches Trauerspiel




Preis: [Reclam] 2,60€
Seiten: 142
Leseprobe?

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Inhalt:
Luise Miller, eine bürgerliche Musikertochter, ist ein Paar mit Ferdinand von Walter, einem Adligen. Doch niemand scheint ihre Verbindung zu akzeptieren - sowohl Luises als auch Ferdinands Vater haben Heiratspläne für ihr einziges Kind. Da Luise und Ferdinand sich nicht trennen wollen, wird eine hinterlistige Kabale ausgeheckt, die schlimm endet.


Meine Meinung:
Kabale und Liebe. Ein verdammtes Wunder ist geschehen: Ich mag dieses Drama.
Ich. Ein Drama. Von Friedrich Schiller. Mögen.

Am Boden zerstört sollte ich sein, sollte man meinen. Nach „Wilhelm Tell“ habe ich eigentlich gedacht, dieser Autor sei eine Qual, eine unglaubliche Folter. Ich habe dieses Buch gehasst. Jeder Satz machte Matsch aus meinem armen Hirn. Und jetzt das.

Kabale und Liebe ist ein „bürgerliches Drama“. Hier geht es um Liebe zwischen einem adligen und einer Bürgerin. Außerdem um Intrigen, hier bezeichnet als Kabalen, und natürlich um Liebe. Die Handlung entspricht einem totalen Klischee – zwei lieben sich, andere akzeptieren diese Liebe nicht und wollen die beiden auseinander bringen, es funktioniert, sie wollen sich umbringen, erkennen die Wahrheit zu spät und sterben. Dramatisch. Aber gut. Ich habe das Drama jetzt einfach mal verschlungen. Habe es genossen, warum auch immer ich ein Werk von Schiller genießen konnte.

Deshalb hab ich auch nicht sonderlich auf den Sinn und die Nachricht geachtet, wenn es denn eine gibt. Ich kann nur sagen, dass mir die Schreibweise super gefällt: Man hat keine Probleme, vor lauter unverständlichem Zeug eine Handlung zu erkennen, die Charaktere sind alle super interessant, wenn auch durch das Genre nicht sonderlich gut charakterisiert, und die Story ist (wie das Genre schon sagt) dramatisch. Durch die vielen philosophischen Ausdrücke wirkt es sogar melodramatisch, und die Liebesgeständnisse am Anfang absolut kitschig. Auch gab es hier einige amüsante Stellen – ja wirklich. Kaum zu glauben bei Schiller. Aber es stimmt. Ich fand es spannend und amüsant, wie ein gutes Buch eben.

Ich merk schon, ich schreibe einfach, was mir gerade in den Sinn kommt. Aber ich kann dieses Drama mit seinem Alter und den mickrigen hundertundvierzig Seiten auch gar nicht mit den heutigen Büchern vergleichen. Meine Freunde halten mich für verrückt, dass ich es überhaupt mag. Ich kann auch gar nicht erklären, warum. Es ist einfach so. Ohne auf den literarisch wertvollen Inhalt zu achten, fand ich es gut. Vielleicht hat sich einfach meine Meinung gegenüber solchen Folterlektüren geändert, wer weiß?

Das Buch bekommt von mir vier Sterne. Wie gesagt kann man es mit "anderen" Büchern nicht vergleichen, aber es ist eben auch keins mit einer Lieblingsschreibweise oder so. Na ja, es ist nun mal Schiller. Ein mega guter Schiller, aber immer noch Schiller.

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