Donnerstag, 28. November 2013

[Rezension] Thomas Enger: Verleumdet (Henning Juul #3)


Blodtåke
ISBN: 978-3-7645-0479-3
Verlag: blanvalet
Seiten: 382
Preis: 8,99€
Leseprobe?

vorherige Bände:
Vergiftet

folgender Band:
Gejagt



Ein brutaler Killer.
In einem Pflegeheim wird eine alte Frau ermordet aufgefunden. Der Täter muss rasend vor Wut gewesen sein.
Eine anonyme Drohung.
Justizministerin Trine Juul-Osmundsen wird der sexuellen Nötigung bezichtigt. Eine beispiellose Medienhetze beginnt. Dann die Botschaft: Treten Sie zurück, sonst kommt alles ans Licht.
Die Suche nach der Wahrheit.
Henning Juul soll den Mord im Pflegeheim untersuchen, doch auch seine Schwester Trine braucht dringend Hilfe. Henning macht eine Entdeckung, die niemals bekannt werden darf. Und dann schlägt der Killer erneut zu.

Inhalt:
Noch immer ist der Onlinereporter Henning Juul auf der Suche nach dem Verursacher des Brandes, der vor wenigen Jahren in seiner Wohnung gewütet und ihm seinen Sohn geraubt hat. Doch auch seine Schwester Trine Juul-Osmundsen steckt in Schwierigkeiten: Ihr wird sexuelle Belästigung vorgeworfen. Doch nicht einmal Henning kann sagen, ob der Vorwurf gerechtfertigt ist oder nicht – zu lange hat er keinen Kontakt mehr mit seiner Schwester gehabt. Um das ganze Ermittlungschaos noch zu vervollständigen geschieht in einem Altersheim in Oslo ein grausamer Mord: Eine alte Frau wurde auf brutalste Weise ermordet. Doch wer bringt eine alte Frau um? Und dann noch auf eine Weise, die so unglaublich viel Wut ausdrückt? Henning Juuls legendärer Ermittlerinstinkt, ungetrübt wie eh und je, erwacht wieder.


Meine Meinung:
Ach, ich weiß nicht. Den ersten Band dieser Reihe fand ich super. Der zweite ist eindeutig eines meiner Lieblingsbücher geworden. Hatte ich also meine Erwartungen für dieses Buch zu hoch geschraubt? Fakt ist jedoch, dass ich gewaltig enttäuscht hiervon bin. Vor allem eben durch meine Erwartungen auf ein Buch, das ich nicht mehr würde aus der Hand legen können. Zudem die Pressestimmen eindeutig in Richtung „das bisher beste Buch dieser Reihe“ strömen.

Vielleicht fange ich mit den Dingen an, die mich gestört haben. Da war erst einmal die Tatsache, dass hier ganze drei Sachen im Vordergrund stehen. Hennings Suche nach dem Verursacher seines Brandes, der Sex-Skandal seiner Schwester und die Morde. Wenn auch die letzten beiden mehr hervortreten und Juuls persönliche Suche sich durch die ganze Reihe hindurchzieht. Ich finde diese beiden Stories, die ungefähr das gleiche Gewicht haben, ein wenig viel. Ich als Leserin möchte nicht mal über Trine und mal über die Morde lesen, und vor allem nicht zwischendrin ein paar Überlegungen über den Brand. Hennings Gedanken zu diesen drei Sachen sind in diesem Buch total durcheinandergewürfelt: Mal das, mal das, mal das. Erst gegen Ende lösen sich die beiden Knoten auf, hübsch nacheinander natürlich. Den Versuch, Trine und den Mörder der alten Frau miteinander zu verknüpfen finde ich ehrlich gesagt sehr nachlässig und vor allem sehr lächerlich gemacht.

Das Finale ist eine Geiselnahme, das kann ich ja sagen. Allerdings finde ich diese mehr als unpassend – hallo, der Täter war rasend vor Wut. Jetzt steht er im Haus rum und wartet über eine Stunde. Sein Plan war, die beiden Geiseln abzuknallen. Ich fand die Wendung, dass er es nicht getan hat und seine Gedanken dabei beziehungsweise die Rolle der Polizei und wie schon erwähnt die sinnlose Rolle Trines, unpassend und… schlecht? Einfach eine schlechte Idee, ein mühsamer Versuch, die beiden eigentlich nichts miteinander zu tun habenden Dinge zu verbinden.

Und auch an der Mordsache an sich habe ich etwas auszusetzen. Thomas Enger hatte bisher immer so schöne Ideen. Nun taucht ein absoluter Klischeemörder auf. Szenen aus seiner Sicht, die in der Standart-Schreibweise eines hirnkranken Mörders geschrieben sind. Kein nachvollziehbares Motiv, einfach sinnloser Hass. Und wie gesagt die seltsame, unwahrscheinliche Wendung mit der Geiselnahme am Ende. Lediglich der Mord an der alten Frau war interessant. Möglicherweise die Grundidee für dieses Buch, aber das kann ich natürlich nicht sagen.

Die Brandsache an sich könnte übrigens auch mal langsam zu Ende gehen. Mir ist klar, dass der Autor sie möglicherweise erst im letzten Band abschließen möchte, damit das alles irgendwie zusammenhängt und ein rundes Ganzes bildet, aber nach drei Büchern finde ich wirklich, die Sache sollte geklärt werden. Abgesehen von wenigen Sätzen gibt es hier übrigens kaum Fortschritte in dieser kleinen Privatermittlung Hennings, während es in den ersten beiden Büchern ein richtig großes Ding und im zweiten Band sogar verdammt eng mit der Haupthandlung verknüpft war. Ich sagte in meiner Rezension zu einem der beiden vorherigen Bände bereits, dass diese Reihe von mir aus unendlich viele Bände haben könnte, ich würde sie mir alle kaufen. Das gilt noch immer, denn Thomas Engers Schreibweise, die mich von Anfang an gefangen genommen hat, ist hier natürlich auch noch vorhanden. Aber wie dünn das Seil, das die Bücher zusammenhalten soll, in diesem Band geworden ist, das ist wirklich lächerlich.

Man merkt schon, dass ich nicht ganz so viel übrig hatte für dieses Buch. Jonas rückte immer weiter in den Hintergrund, Juuls Versuche, seinen „Mörder“ zu finden sind lasch und haltlos. Gefallen hat mir allerdings, dass nun Trine, Hennings Schwester ins Spiel gekommen ist: In den vorherigen Büchern nur kurz erwähnt wird die Beziehung der Geschwister hier ein wenig vertieft. Allerdings auch hier keine Auflösung oder Ähnliches. Ich denke, es ist ziemlich klar, dass ein weiter Teil folgen wird und dass dieser der letzte sein wird.

Nun denn, ich werde ihn mir kaufen, und dann werden wir weitersehen ;)



Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar! 

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