Freitag, 20. Dezember 2013

[Rezension] Rachel Ward: Drowning - Tödliches Element




The Drowning
ISBN: 978-3-551-52052-4
Verlag: Chicken House (Carlsen)
Seiten: 329
Preis: [brosch.] 14,99€
Leseprobe?

andere Bücher der Autorin:
Numbers - Den Tod im Blick
Numbers - Den Tod vor Augen
Numbers - Den Tod im Griff


Klappentext:
Einen Meter neben mir sehe ich ein Gesicht. Die Haare kleben in glänzenden Strähnen an der Stirn. Schmale Lippen, leicht geöffnet, ein Wasserrinnsal läuft heraus. Bleiche Haut, von Schlamm überzogen. Augen geschlossen.

Inhalt:
Er liegt neben ihm, als Carl aufwacht: Rob, sein Bruder. Bleich, still, tot. Carl selbst – weiß nichts. Nicht wer er ist, nicht, ob er seinen Bruder mochte. Nicht, was passiert ist. Wo er wohnt, wen er kennt. Wer ist das Mädchen, das so Angst vor ihm hat? Wieso sucht Rob ihn heim und will, dass er das Mädchen umbringt? Wird das alles je ein Ende haben, wird die schemenhafte, angsteinflößende Gestalt Robs jemals verschwinden und Carl in ruhe leben lassen? Wird ihm jemals verziehen, was er getan hat, an das er sich nicht erinnern kann?


Meine Meinung:
Etwas distanziert gesehen ist die ganze Sache extrem weit hergeholt. Man ist sich nicht sicher, ob man das Buch ins Mystische oder doch ins halbwegs Reale einordnen soll. Fakt ist jedoch, dass dieses Buch ein eindeutig ernstes Thema behandelt – den Verlust eines Menschen und die darauf folgende Trauer. Hier natürlich um einiges dramatischer dargestellt, wenn nicht zu sagen etwas übertrieben. Vor allem gegen Ende wurde die ganze Geschichte ein wenig holperig und unwahrscheinlich, was die Handlung angeht.

Trotzdem kann ich eigentlich nicht motzen. Über diese Dinge denkt man, wie gesagt, nur nach, wenn man das Buch etwas distanziert betrachtet. Wenn man dies nicht tut, merkt man nämlich gar nichts: So sehr zieht das Buch einen in den Bann. Ich hatte in letzter Zeit eine kleine Leseflaute und habe das Buch, das so scheinheilig und eigentlich recht öde aussieht, nur nachdenklich umkreist. Und was geschah? Ich nahm es zur Hand und war sofort gefangen. Die Schreibweise ist einfach unglaublich.

Ich habe natürlich schon von Rachel Wards Numbers-Trilogie gehört, allerdings noch keines der Bücher gelesen. Jetzt weiß ich, dass ich das definitiv nachholen werde, wenn ich mehr von dieser Schreibweise haben möchte. Wie in den Tiefen des tödlichen Sees, um den es in diesem Buch geht, versinkt der Leser in Carls Geschichte. Gänsehaut-Feeling wartet hinter jeder Ecke. Die Panik und die Verzweiflung und die ununterbrochene, nagende und erschöpfende Angst vor seinem toten Bruder Rob halten auch den Leser gebannt am Buch fest. Mir kam beinahe sofort der Vergleich zu zwei anderen Büchern: Es ist wie eine Mischung aus Cat Clarkes „vergissdeinnicht“ und „Mein böses Herz“ von Wulf Dorn. Teilweise ein wenig, wie soll ich sagen, psychologisch, da man am Anfang genau so unwissend ist wie Carl, der sein Gedächtnis verloren hat und nun auf der Suche nach der Wahrheit und den Erinnerungen ist. Aber auch unglaublich lebendig und mitreißend, ein Thriller der etwas anderen Art. Möglicherweise kann man das Buch in überhaupt keine Kategorie einteilen – es ist, wie es ist, und es ist etwas Besonderes. Und wie schon von der Autorin im Anhang erwähnt: Kein Buch für Menschen, die einen anderen Menschen im Wasser verloren haben, da es einen wirklich hineinzieht und schockt.

Fazit:
Ein von außen unscheinbarer, aber unglaublich spannender Thriller mit etwas weit hergeholter Handlung (es kommt unwahrscheinlich viel Wasser vor – erst der See, dann ständig Regen, Wasserhähne, Badewannen, Abflussrohre, am Ende sogar eine gigantische Überschwemmung…), der jedoch packt und mitreißt und dem einen oder anderen eine ein wenig andere Sicht auf das für uns so schöne Element Wasser gibt.



Vielen Dank an bloggdeinbuch.de und den Chicken House (Carlsen) Verlag für dieses Rezensionsexemplar!

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