ISBN: 978-3-7392-1923-3
Verlag: Indie Publishing
Seiten: 252
Seiten: 252
Preis: [TB] 8,95€
Inhalt:
Der Circle ist das größte IT-Unternehmen der Welt, entstanden aus den "Big Five" der alten Unternehmen wie Google, Microsoft und Apple. Der Circle ist auf dem Weg zum Monopol - Leute wie Joshua, die ihm gegenüber anfangs noch skeptisch sind, werden schnell überzeugt. Denn der Circle ist genial - Big Data weiß alles, weiß alles besser als man selbst, noch bevor man überhaupt darüber nachdenkt. Big Data sammelt alle Daten die es gibt - nur zu Deinem besten! Der Circle macht keine Werbung, er gibt Empfehlungen ab. Und natürlich, selbstverständlich, darfst du immer noch selbst entscheiden, ob du sie annimmst. Aber warum solltest du auch nicht?
"Und wenn wir merken, dass jemand ein Buch gar nicht versteht [...], empfehlen wir ihm als Nächstes eben ein leichteres Buch. Keine falschen Entscheidungen mehr! Niemand wird mehr überfordert oder mit Dingen konfrontiert, die er nicht versteht. Oder die ihn nicht interessieren."
S. 69
Meine Meinung:
Nachdem ich letzte Woche diesen einen schlechten Indie-Titel gelesen hatte, war ich bei diesem hier sehr skeptisch. Aber sofort war mir klar, dass das natürlich nur ein Vorurteil war - "Die Quadratur des Circles" ist eines der genialsten und besten Bücher, die ich seit sehr sehr langer Zeit gelesen habe.
Direkt am Anfang hat man gemerkt (oder zumindest das Gefühl bekommen), dass der Autor sich in dem Gebiet auskennt. Nicht nur was das spannende und interessante Schreiben angeht (was er fantastisch macht), sondern auch die Dinge über das Silicon Valley (welches er nur über Google StreetView kennengelernt hat), das Hauptquartier des Circles und die vielen Gadgets, die der Circle erfunden hat. Es mag all das nicht geben, trotzdem hat man gemerkt, dass der Autor eine detaillierte Vorstellung von allem hatte. Die Geschichte ist sehr komplex und trotzdem scheinbar perfekt durchdacht.
Allein schon die Idee ist großartig. Es ist eine Art Dystopie; eine Zukunftstheorie, die gar nicht mal so unwahrscheinlich ist. Vielleicht ist sie etwas überspitzt - aber wer weiß schon, was in 20 Jahren alles sein wird? Der technische Fortschritt wächst exponentiell, und das klingt bedrohlich. Das Buch hat mir klar gemacht, wie bedrängend allumfassende "Überwachung" sein kann und wie naiv und mit offenen Armen die Menschen neue Technik empfangen. Als ich aus dem Buch aufgetaucht bin kam mir meine Welt schrecklich veraltet und mühsam vor. Aber gleichzeitig war ich auch unglaublich froh, dass ich wusste, nicht aus zehn Winkeln gleichzeitig gefilmt und analysiert zu werden.
Dabei geben wir jetzt schon zu viele Daten über uns selbst heraus, ohne dass es uns stört. Viele Floskeln des Circles ("Nur zu deinem Besten!") finden sich auch heute schon auf Facebook und Co, wie mir erst nach der Lektüre so wirklich aufgefallen ist - sicherlich war das eine Anspielung darauf.
Fakt ist jedenfalls, dieses Buch öffnet einem die Augen. Der Mensch ist viel zu gemütlich und naiv. Dabei ist eine perfekte Welt nicht möglich und auch nicht erstrebenswert, und eine IT-Firma, die das Monopol hat, wirkt bedrohlich. Vielleicht denke ich das gerade nur, weil der Schritt von heute auf das Geschehen des Buches so groß scheint; auch wenn er es vielleicht gar nicht ist; aber wenn das alles Schritt für Schritt passiert, bekommt es niemand als bedrohlich mit, sondern man gewöhnt sich daran, und vielleicht ist es schon zu spät, bis jemand wie Joshua versucht, etwas daran zu ändern.
Das klingt wahnsinnig paranoid. Aber ist es nicht wahr? Jeder erkennt es und warnt davor, Daten herauszugeben, dabei macht es jeder weiter und kann es eigentlich gar nicht verhindern...
Das Ende ist übrigens auch gut. Es ist überraschend und unerwartet, wie ich zugeben muss... aber vielleicht gleichzeitig auch realistischer als es jedes andere hätte sein können.
Fazit:
Nicht nur eine unglaublich gute, unterhaltsame und gelungene Lektüre, sondern auch eines der interessantesten allumfassendsten Themen unserer heutigen Welt, welches jeden interessiert und mit welchem sich jeder mehr beschäftigen sollte. Ich empfehle dieses Buch wirklich jedem (es wäre nur zu Eurem besten!) - aber es ist natürlich nach wie vor eure Entscheidung, ob ihr meine Empfehlung annehmt oder nicht ;D
Mal ne Frage: Ist das Buch so ne Art Weiterentwicklung zu Dave Eggers' "The Circle"? Der Name lässt ja schon drauf schließen ... Darf der Autor das eigentlich überhaupt so ohne weiteres? Ich meine, "The Circle" war ja extrem prominent, da hab ich damals auf der Buchmesse jede Menge Messestände gesehen, die Werbung für das Buch gemacht haben. Ich kenne daher ein paar Leute, die sich bestimmt sofort dieselbe Frage stellen würden, wenn sie auf diesen Buchtitel stoßen würden ...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Marie