Samstag, 2. August 2014

[Rezension] John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter





The Fault In Our Stars
ISBN: 978-3-446-24009-4
Verlag: Carl Hanser
Seiten: 284
Preis: 9,95€
Leseprobe?




 

Klappentext:
„Krebsbücher sind doof“, sagt die 16-jährige Hazel, die selbst Krebs hat. Sie will auf gar keinen Fall bemitleidet werden und kann mit Selbsthilfegruppen nichts anfangen. Bis sie in einer Gruppe auf den intelligenten, gut aussehenden und umwerfend schlagfertigen Gus trifft. Der geht offensiv mit seiner Krankheit um. Hazel und Gus diskutieren Bücher, hören Musik, sehen Filme und verlieben sich ineinander - trotz ihrer Handicaps und Unerfahrenheit. Gus macht Hazels großen Traum wahr: Gemeinsam fliegen sie nach Amsterdam, um dort Peter Van Houten zu treffen, den Autor von Hazels absolutem Lieblingsbuch.


"In jeder Krebs-Broschüre oder Website oder Infoseite zu dem Thema werden Depressionen als Nebenwirkung von Krebs genannt. Doch in Wirklichkeit sind Depressionen keine Nebenwirkung von Krebs. Depressionen sind eine Nebenwirkung des Sterbens."

S. 9

Inhalt:
Hazels Leben ist ein Nichts. Sie liest viel, jedoch immer nur dasselbe Buch. Sie verlässt das Haus nicht. Sie hat keine Freunde, kein Leben außerhalb ihrer kleinen, krebsüberwucherten Welt. Doch als sie sich eines Tages von ihrer Mutter dazu überreden lässt, die Selbsthilfegruppe zu besuchen, ändert sich alles für Hazel. Sie begegnet ihrer ersten und letzten und einzig wahren Liebe: Augustus Waters. Er schafft es nicht nur, sie nach Jahren wieder zum Lachen zu bringen und glücklich zu machen, sondern auch, ihr die letzten Tage auf Erden so schön wie möglich zu machen. Denn Hazel wird irgendwann sterben, das weiß sie, und Gus wird weiterleben. Doch dann wird alles viel dramatischer als gedacht…


Meine Meinung:
John Greens Buch ist der Kinofilm-Hype dieses Jahres. Und das zu Recht: Auch ich habe mir den Film angeschaut und war zu Tränen gerührt. Es ist tragisch, es ist dramatisch, es ist romantisch und es ist hoffnungslos und es ist alles, was ein Film sein kann, in einem.

Anschließend habe ich mir das Buch ausgeliehen, meine Erfahrungen mit dem Film vorübergehend ausgeblendet… und muss sagen, dass ich zu dem Schluss gekommen bin, dass es gar kein so besonderes Krebsbuch ist, wie ich nach all dem Hype erwartet habe. Das Buch wurde in den Himmel gelobt und dementsprechend waren meine Erwartungen…

Natürlich finde ich nicht, dass es ein schlechtes Buch ist oder ein langweiliges. Im Gegenteil: Es ist wirklich wunderbar zu lesen, und auch die Charaktere sind sympathisch – Charaktere der Sorte, die einem ans Herz wachsen, sobald man sie besser kennenlernt. Hazel beispielsweise ist eine unglaublich sympathische Krebspatientin, die ihrer Krankheit, auch wenn sie sie nicht auf die leichte Schulter nimmt, jedoch mit einem gewissen Maß an schwarzem Humor und einem Hauch von Zynismus gegenübertritt, was dem Buch keine depressive und niedergeschlagene Stimmung gibt, sondern eine Art makabre Fröhlichkeit… auch wenn es an der Endgültigkeit des unausweichlichen Todes natürlich nicht im Geringsten etwas ändert.

Gus ist ebenfalls ein ganz besonderer Charakter. Er ist einfach nur ein Traum von Mann: Charmant, höflich, zuvorkommend, witzig. Ich denke er löst in vielen Leserinnen den Wunsch aus, Hazel zu sein – lässt sie ebenso wie Hazel selbst vergessen, dass sie ein todkrankes Mädchen ist. Wäre Gus nicht, würde Hazel wohl ein deprimiertes, melancholisches und verbittertes Buch auf Grundlage von Peter Van Houtens „Ein herrschaftliches Leiden“ schreiben. So jedoch ist Gus die Sonne, die ab und zu durch die grauen Wolken von Hazels düsterer Stimmung bricht und diese mit jedem Mal ein wenig weiter zurückdrängt. Zusammen sind die beiden vielleicht kein Traumpaar wie wir es kennen, aber auf jeden Fall glücklich.

Das Buch ist süß. Traurig, hoffnungslos, dramatisch… aber süß. John Green schafft es, uns durch Hazel zu übermitteln, dass man trotz tödlicher Krankheit glücklich sein kann, und dass man die Zeit, in der man es sein kann, voll ausnutzen soll.

Das Buch berührt den Leser tief, obwohl es sogar noch ein wenig distanziert geschrieben ist. Als sähe Hazel alles von oben, als sei sie nicht sie selbst. „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ ist ein Buch, das den Leser für sich einnimmt und ihn mitten in Hazels Herz setzt, genau dem Ort, von dem aus er die Handlung beobachtet.

Trotzdem muss ich meine ganzen Lobesworte von gerade eben ein klitzekleines Bisschen zunichte machen; hoffentlich nicht zu sehr. Wie zu Anfang erwähnt finde ich, dass es kein allzu besonderes, originelles Krebsbuch ist. Das ist die Wahrheit und das denke ich noch immer, aber dafür gebe ich dem Buch keinen Abzug. Denn wie soll man eine tödliche Krankheit originell gestalten?
Krebs ist Krebs, und der Tod ist immer gleich schlimm, egal wie glücklich oder unglücklich oder wie reich oder arm oder wie einsam man ist. Ich glaube, John Green übermittelt uns mit seinem Buch eine Menge Lebensweisheiten, die einem ans Herz gehen, wenn man sie erkennen kann, und ich denke, dass er das sehr gut gemacht hat.



1 Kommentar:

  1. Hi!

    Jetzt ist das Buch langsam wirklich fällig! Nach Deiner Rezension sollte ich es wirklich mal lesen. :)

    Liebe Grüße
    Babs

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